Gartenarbeit

Welche organischen Dünger gibt es?

Benedikt Dirrigl

SEO-Redakteur

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30.4.2024, 08:06 Uhr
Kompost besteht aus Garten- und Küchenabfällen. Doch es gibt auch andere organische Dünger.

© IMAGO / f8 das Bild Kompost besteht aus Garten- und Küchenabfällen. Doch es gibt auch andere organische Dünger.

In diesem Artikel:

Organischer Blumendünger wird zunehmend die bevorzugte Wahl für Gärtner. Ihre natürlichen Bestandteile liefern nicht nur langsam und gleichmäßig Nährstoffe an die Pflanzen, sondern fördern auch den Aufbau von Humus im Boden. Daher alle Hobby-Gärtner aufgepasst! In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile organischer Dünger erläutert und 10 organische Pflanzendünger vorgestellt.

Ein Dünger, der organisch ist, bietet eine ökologische Alternative zu mineralischem Dünger. Im Gegensatz dazu wird dieser Pflanzendünger nicht industriell hergestellt. Somit ist es ein besonders ökologischer Dünger für die Pflanzen im eigenen Garten oder auf dem Balkon. Vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit stellt organischer Pflanzendünger eine ideale Alternative zu industriellen, chemischen Produkten dar. In der Regel wird organischer Bio-Dünger aus recycelten Pflanzenabfällen oder tierischen Materialien wie Borsten oder Hornspänen hergestellt. Daher ist er besonders unbelastet, natürlich und sehr verträglich für Pflanzen.

Durch den Prozess der Zersetzung durch Mikroorganismen werden die Bestandteile des organischen Düngers ähnlich wie auf einem Komposthaufen abgebaut. Dadurch gelangen die enthaltenen Nährstoffe langsam und kontinuierlich in den Boden. Diese Methode der regelmäßigen Ausbringung soll das Nährstoffangebot im Boden über einen langen Zeitraum hinweg erhöhen - und zwar über Wochen, Monate und sogar Jahre.

Im Gegensatz zu mineralischen Düngern sind die Pflanzennährstoffe in organischen Düngern nicht als schnell lösliche Salze vorhanden, sondern in natürlichen Strukturen verpackt. Diese müssen von Bodenlebewesen zersetzt werden, um die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar zu machen. Bodenlebewesen mineralisieren die Düngerbestandteile, indem sie diese in ihre molekularen und atomaren Bestandteile zerlegen. Dadurch werden die eingebauten Pflanzennährstoffe freigesetzt und können von den Pflanzen aufgenommen werden, um schnell neue organische Strukturen aufzubauen.

Auch wenn der Begriff "organischer Universaldünger" vielen Menschen geläufig ist, wissen nur die Wenigsten, welche organischen Dünger es gibt. Denn es gibt tatsächlich eine große Vielzahl organischer Langzeitdünger für den Garten. Daher werden im Folgenden die 10 wichtigsten organischen Dünger vorgestellt.

  1. Kompost
    Den wohl beliebtesten und einfachsten organischen Dünger kennt jeder – dabei handelt es sich um nichts anderes als Kompost. Komposterde besteht vor allem aus Garten- und Küchenabfällen. Die Gartenabfälle umfassen beispielsweise Gras oder Baum- und Strauchschnitt. Reifer Gartenkompost enthält eine Fülle von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen. Diese werden zusammen mit dem Kompost direkt ins Beet gebracht, was seine Verwendung besonders wertvoll macht.
    Wer selbst einen Komposthaufen anlegt, kennt alle Inhaltsstoffe und kann den Dünger an die Bedürfnisse seiner Pflanzen oder seines Gartens anpassen. Im Vergleich zu Hornspänen und Guano (die erst nach Deutschland transportiert werden müssen) entsteht Gartenkompost direkt vor der Haustür. Dies ist ein großer Vorteil für die Umwelt, da weniger Energie für den Transport benötigt und somit die Gesamtenergiebilanz positiv beeinflusst wird.
  2. Hornspäne bzw. Hornmehl
    Alternativ eignen sich auch Hornspäne und -mehl sehr gut als organischer Dünger. Hornspäne werden aus gehäckselten Hörnern und Hufen von Schlachttieren hergestellt und enthalten jede Menge reinen Stickstoff. Da in den meisten Gärten vor allem der Phosphat- und Kaliumgehalt des Bodens erhöht ist, reicht ein Stickstoffdünger in der Regel aus. Vor allem bei sehr fein gemahlenem Horn (z.B. als Späne, Grieß oder Mehl) ist die Wirkung des Düngers im Boden besonders hoch. Hornspäne haben aufgrund ihrer geringen Masse jedoch keinen signifikanten Einfluss auf den Humusgehalt des Bodens.
    Achtung: Andere tierische Dünger wie Knochen-, Feder-, Blut- oder Fischmehl werden seit dem BSE-Skandal nicht mehr für die Düngung empfohlen.
  3. Schafwolle
    Im Garten kann auch Schafwolle als langfristiger organischer Dünger verwendet werden. Dazu wird reine Schafwolle zerzupft und in das Pflanzloch gegeben. Bei bereits etablierten Pflanzen wird die Schafwolle um sie herum verteilt, mit Erde bedeckt und gut angegossen. Alternativ kann Schafwolle auch in Form von Pellets erworben und angewendet werden.
  4. Kuh- oder Pferdemist
    Auch Mist von Kühen oder Pferden dient als organischer Dünger für den eigenen Garten. Der grob strukturierte Mist empfiehlt sich vor allem für humusarme Böden, die aufgebaut werden sollen.
    Durch den hohen Ballaststoffanteil aufgrund des gefütterten Grases, Strohs und Heus ergibt der Dünger viel Humus. Weil die Umwandlung dieser Ballaststoffe viel Zeit in Anspruch nimmt, reicht eine Mistdüngung sogar alle drei Jahre. Wer besonders effektiv düngen möchte, sollte Kuh- oder Pferdemist wählen, der ein paar Monate alt ist. Somit kann der natürliche Ammoniakgehalt sinken. Bereits drei bis vier Kilogramm Mist pro Quadratmeter reichen als Dünger.
    Tipp: Der Geruch kann sehr unangenehm sein. Daher kann man den Mist bereits im Handel in gepressten Mistpellets erwerben. Diese sind nicht nur geruchsneutral, sondern auch einfach zu portionieren. Allerdings liefern sie keinen wertvollen Humus.
    Vorsicht: Bei Fertigprodukten sollte man auf die ökologische Herkunft achten, da Mistpellets häufig erst aus Neuseeland oder Südamerika importiert werden.
  5. Brennnesseljauche
    Der fünfte organische Dünger besteht aus klein geschnittenen Brennnesseln und Wasser. Dieser lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Nach einigen Wochen Gärung ist die Brennnesseljauche bereits fertig. Bevor man den Dünger ausbringt, verdünnt man die Jauche 1:20 bis 1:50 mit Wasser. Danach kann man den Flüssigdünger direkt an der Pflanze anwenden. Unfermentierte Brennnesseljauche können auch zur Bekämpfung von Schädlingen wie Blattläusen und Ameisen verwendet werden. Der organische Dünger ist flüssig und kann ganz einfach und vor allem kostengünstig hergestellt werden. Zudem ist er besonders reich an Stickstoff und Spurenelementen wie Kalzium und Silizium.
    Allerdings muss man die Jauche täglich umrühren. Außerdem hat die Brennnesseljauche einen ziemlich unangenehmen, scharfen Geruch. Diesen bekommt man allerdings erfahrungsgemäß mit ein wenig Gesteinsmehl gut in den Griff.
  6. Vinasse
    Vinasse (auch bekannt als "Zuckerrüben-Melasse") fällt als Abfallprodukt der Zuckerrübenverarbeitung an. Vinasse dient aufgrund ihres Restzuckergehalts als Nährstoffquelle für Mikroorganismen im Boden und fördert den Verrottungsprozess. In der Landwirtschaft wird sie hauptsächlich unverarbeitet verwendet. Sie bildet jedoch auch die Basis für viele organische Dünger mit einem hohen Stickstoffgehalt. Zudem kann Vinasse als Ausgangsmaterial für selbstgemischten Bio-Dünger dienen.
    Achtung: Bei einer zu hohen Konzentration lockt der Zucker in der Melasse eventuell Ameisen an.
  7. Gründüngung
    Die Gründüngung bezeichnet die Aussaat von bestimmten Platzhalter-Pflanzen (z.B., Hülsenfrüchte, Lupine, Ölrettich, Buchweizen, Klee, Senf oder Bienenfreund) auf einem stark beanspruchten Boden. Organischer Gemüsedünger eignet sich vor allem für Gemüsebeete, die durch die Zugabe regenerieren und aufgelockert werden.
    Vor der Samenreife mäht man die Gründüngungspflanzen einfach ab und lässt diese als Mulchschicht auf den Beeten liegen. Nachher kann man die Reste in den Boden einarbeiten. Obwohl von der Gründüngung nicht viel Humus übrig bleibt, hat sie dennoch äußerst positive Auswirkungen auf den Boden. Die Wurzeln der Gründüngungspflanzen lockern den Boden tiefgründig, was zu einer verbesserten Durchlüftung und Wasserspeicherung führt.
    Darüber hinaus unterdrückt dies das Unkrautwachstum auf brachliegenden Beeten und kann Verschlämmung sowie Erosion vorbeugen.
  8. Guano
    Guano ist besonders reich an Stickstoff, Phosphaten und Spurenelementen. Dieser entsteht aus Robben-, Vogel-, Fledermaus- und Pinguinkot auf Kalkstein. Guano sollte man sparsam anwenden, am besten eignen sich 40-80 Gramm pro Quadratmeter. Der organische Dünger beschleunigt die Zersetzung, fördert Bodenmikroorganismen und wirkt als natürliches Fungizid. Dennoch wird die Verwendung mitunter kritisiert, da dieser aus der Natur entnommen wird und für Seevögel und Humboldt-Pinguine als Nistmaterial dient.
    Vorsicht: Das Pulver ist ätzend, sodass man Schutzhandschuhe tragen und nach der Anwendung gut wässern sollte.
  9. Organischer Handelsdünger
    Um organischen Dünger nicht selbst herstellen zu müssen, kann man diesen auch im Fachhandel erwerben. Oftmals bestehen diese aus verschiedenen pflanzlichen und tierischen Bestandteilen, Mineralen, Algenkalk und Gesteinsmehlen. Mittlerweile gibt es auch veganen Dünger ohne tierische Bestandteile.
  10. Organische Flüssigdünger
    Vor allem Topfpflanzen brauchen in der Regel schnell verfügbare Nährstoffe, da in der Topferde die Bodenlebewesen und Mikroorganismen fehlen. In solchen Fällen kommt Flüssigdünger zum Einsatz, der regelmäßig zum Gießwasser gegeben wird. Diese basieren auf Melasse oder Guano und wirken schnell, jedoch nicht sehr lange. Der Flüssigdünger hat zugleich keinen Einfluss auf die Struktur des Substrats, da er keine Feststoffe enthält.
    Tipp: Um die Krume zu verbessern und den Langzeiteffekt zu erhöhen, mischt man beim Ein- oder Umsetzen von Topfpflanzen einfach etwas reifen und fein gesiebten Kompost unter die Blumenerde.

Organischer Volldünger bietet zahlreiche Vorteile, dennoch geht der Einsatz auch mit einigen Nachteilen einher. Im Folgenden werden Vor- und Nachteile aufgelistet.

Vorteile

  • Lieferung aller wichtigen Nährstoffe für Pflanzen
  • Langsame und gleichmäßige Wirkung durch den Prozess der Mineralisierung
  • Reduzierte Gefahr der Auswaschung und Überbelastung des Erdreichs
  • Nachhaltige Belebung des Erdreichs
  • Humusaufbau (zusätzlicher Humus zur Auflockerung des Bodens)
  • Erhöhung der Speicherkapazität für Wasser und Nährstoffe
  • Verbesserte Bodenqualität durch Bakterien (z.B. Hefe- und Fadenpilze)
  • Keine Blatt- und Wurzelverbrennungen bei hoher Dosierung
  • Keine Gesundheitsgefahr für Haustiere und Kinder (außer konzentrierter Guano)
  • Überdüngung ist sehr selten und nur bei exzessiver Düngung möglich
  • Nachhaltig und ökologisch vertretbar
  • Vegan erhältlich

Nachteile

  • Keine Sofortwirkung
  • Freisetzung der Nährstoffe dauert eine gewisse Zeit (bis zu sieben Monate)
  • Nährstoffkonzentration ist niedriger als in mineralischen Düngern
  • Mikroorganismen im Boden brauchen warme Temperaturen
  • Organischer Dünger sorgt für Stillstand bei kaltem Boden
  • Geringe Wirkung im kalten und trockenen Frühjahr
  • Oftmals höhere Preise als mineralische Dünger

Organische Dünger werden anders als mineralische Dünger angewendet. Der organische Dünger wird leicht in die obere Erdschicht eingearbeitet, damit die aktiven Helfer im Boden agieren. Oberflächlich eingestreuter Mist oder Guano kann nur seinen Stickstoffanteil freilassen und nicht richtig wirken. Allerdings sollte man organischen Dünger auch nicht ganz tief ins Pflanzloch geben, um Fäulnis unter Luftabschluss zu vermeiden. Nach jeder Düngung muss man den Boden außerdem gut wässern (20 Liter pro Quadratmeter).

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